Arbeitskreis Familienforschung der Emsländischen Landschaft e.V.



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Einwanderung in die Region Emsland / Grafschaft Bentheim
Eine erste größere Einwanderungswelle erlebten die emsländischen und Grafschafter Städte ab der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts im Zuge der Industrialisierung. Die Arbeiterlisten des Lingener Reichsbahn-Ausbesserungswerks von 1856-1914 sind dafür eine gute Quelle.

Stadt und Land waren gleichermaßen betroffen, als es nach dem 2. Weltkrieg galt, Flüchtlinge und Vertriebene aus den Ostgebieten aufzunehmen. Mehrere lokalgeschichtliche Publikationen sind dazu bereits erschienen. Eine Besonderheit ist in diesem Zusammenhang die Gründung des Ortes Neugnadenfeld durch die Herrenhuter Brüdergemeinde im ehemaligen Barackenlager Alexisdorf in der Gemeinde Ringe. Innerhalb weniger Monate kamen 1946 hunderte Flüchtlinge und Vertriebene an, sodass das Lager bald mehr als 1000 Menschen beherbergte.

Weitgehend unerforscht sind die Herkunft und das Schicksal der seit den 1950er Jahren auch in unsere Region gekommenen Gastarbeiter. Dies gilt in gleichem Maße für die seit den 1960er Jahren im Emsland und der Grafschaft Bentheim aufgenommenen Spätaussiedler aus Polen und der ehemaligen Sowjetunion. Dieser Zuwanderung verdankt die ab 1971 in drei Bauabschnitten erstellte Friedlandsiedlung im Osten von Lingen ihre Entstehung.

Die Beschäftigung mit dem Schwerpunktthema „Auswanderung und Einwanderung“ macht deutlich, dass recht verstandene Familienforschung nicht auf die Erforschung der eigenen Familie begrenzt bleiben muss, sondern auch einen Beitrag zur Heimatgeschichte leisten kann.

Familienforschung vor dem Hintergrund der Wanderungsbewegungen in den letzten Jahrhunderten ist nicht einfach. Sie erfordert Geduld und Phantasie, sie ist langwierig und oft mit großen Problemen verbunden. Man muss sich mit der Archivsituation im Ausland auseinandersetzen, man muss Sprachschwierigkeiten überwinden. Der gedankliche Austausch mit Familienforscherkollegen bewahrt dabei vor Irrwegen und spart Zeit.

Die Auswertung der Kirchenbücher und die Erstellung von Ortsfamilienbüchern werden also weiterhin eine vorrangige Aufgabe der Familienforscher sein, zugleich tun gerade die genealogischen Vereine und Arbeitskreise unserer Region gut dran, sich den Problemen, die sich aus den Wanderungsbewegungen der letzten Jahrhunderte für die Familienforschung ergeben, vorurteilsfrei zu widmen. Dass dies mancherorts bereits mit Erfolg geschieht, macht für die Zukunft der Familienforschung Mut.














Verteilung von Vertriebenen aus Langenbielau (Schlesien) auf die Landgemeinden im Kreis Lingen - aufgenommen auf dem Schulhof der
Postschule in Lingen am 18. April 1946 von Axel Wisniewsky.